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Stadtgeschichte

Kleine Hofer Geschichte

In ihrer mehr als 800-jährigen Geschichte hat Hof wechselvolle Zeiten erlebt. Von den mittelalterlichen Anfängen als dörfliche Siedlung um 1180 über die Wirren der Hussitenkriege im 15. Jahrhundert und den großen Stadtbrand im Jahr 1823 bis zu den Jahren als Grenzstadt direkt am Eisernen Vorhang vor dem Mauerfall: Zu allen Zeiten wurde – und wird noch immer – in Hof Geschichte geschrieben. 

Nach Meinung des Chronisten Enoch Widman, nach dem eine Straße in der Saalestadt benannt ist, soll Hofs Altstadt ab 1080 besiedelt worden sein. Gegen 1230 soll das Adelsgeschlecht der Andechs-Meranier die „Neustadt“ (vom Oberen bis zum Unteren Tor, angrenzend an die Altstadt) gegründet haben. Diese besitzt seit 1319 ein schriftliches Stadtrecht. Zunächst nannte man sie „Hof des Regnitzlandes“ nach dem fürstlichen Verwaltungssitz, dem Schloss, von dem heute nur noch ein Mauerrest in der Theaterstraße vorhanden ist, später nur noch Hof. Die Altstadt wurde erst 1811 nach Hof eingemeindet. Weitere Eingemeindungen erfolgten 1869, 1906 und dann wieder in den 1970er Jahren im Rahmen der Gebietsreform.

Berühmte "Hofer"

Von 1260 bis heute

Um 1260 wurde die erste Stadtmauer fertiggestellt und 1264 ein Hospital für Alte und Arme begründet, das bis zur Gegenwart in Betrieb und heute in der Altenpflege aktiv ist. Im 14. Jahrhundert begann eine Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs der mittlerweile etwa 4.000 Einwohner starken Stadt, die zu den Mittelstädten der Epoche zählte.

Aus dieser Zeit stammt auch das Wappen der Stadt Hof. Es zeigt zwei silberne Stadttürme vor rotem Hintergrund. Davor befindet sich ein schwarzer Schild mit einem goldenen Löwen, der eine rote Krone trägt. Die Türme symbolisieren die befestigte Stadt. Der Schild mit dem Löwen ist das Wappen der Vögte von Weida, die nach dem Aussterben der oberfränkischen Linie der Andechs-Meranier bis 1373 die Stadtherren von Hof waren. Im Jahr 1373 verkauften die Vögte ihre Rechte an Hof an die Hohenzollern, die damals Burggrafen von Nürnberg waren. Diese blieben Landesherren bis 1791, als Hof an ihre Verwandten in Preußen fiel. Nach einem vierjährigen Intermezzo, in dem Hof zum napoleonischen Frankreich und ein paar Wochen zu Österreich gehörte, kam die Stadt 1810 mit dem Fürstentum Bayreuth an das Königreich Bayern.

Stark zerstört wurde die Stadt im Jahr 1430 durch einen Überfall der Hussiten, auf den man seit etwa 1900 den Schlappentag, den Hofer „Nationalfeiertag“, zurückführt. Da es Dank der Landwirtschaft im Umland reichlich Schafwolle gab, konnte ein florierendes Exportgewerbe mit Tuchmacherei entstehen. Ein Meilenstein in der Stadtgeschichte ist die Einführung der Baumwollverarbeitung durch Burggraf Johann im 15. Jahrhundert: Er legte damit den Grundstein für das Textilgewerbe mit Baumwolle, das später die Hauptsäule der Hofer Wirtschaft werden sollte. Aus Rohstoffen, die aus Ägypten, Indien und später aus den USA importiert wurden, produzierten unzählige Hoferinnen und Hofer und viele fleißige Hände im Umland Gewebe, die internationalen Absatz fanden.

Außerdem hatte Hof bereits im Mittelalter einen guten Ruf als Bierstadt. Da die Bürger das Brauprivileg besaßen, durfte jeder jährlich eine festgelegte Menge an „Gebräu“ herstellen. Professionelle Privatbrauereien gab es zu dieser Zeit noch nicht, jeder Bürger ließ seinen Bedarf in einem Brauhaus herstellen. Erst seit der industriellen Revolution, die die notwendigen Brau- und Kühltechniken mit sich brachte, wurde auch das Brauwesen industrialisiert: Zwölf Brauereien existierten zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Hof; zwei von ihnen, nämlich Meinel und Scherdel, brauen noch heute. Andere leben als Namen von Biermarken weiter.

Nach Luthers sogenanntem „Thesenanschlag“ von 1517 erlaubte 1529 der Landesherr den Einwohnern der Stadt, dem lutherischen Glaubensbekenntnis zu folgen. Noch heute ist Hof protestantisch geprägt, obwohl durch die bayerische Verwaltung, die Zuwanderung von Industriearbeitern und die Vertreibung von Deutschen aus dem Sudetenland und Schlesien Katholiken in größerer Zahl in die Stadt kamen. Bis zur Vertreibung im Jahr 1515 gab es in Hof auch eine kleine jüdische Gruppe, die für die Stadt den Fernhandel sicherstellte. Zu einer erneuten Zuwanderung von Juden kam es im Industriezeitalter, bis die Nationalsozialisten mit Zwang und Gewalt dafür sorgten, dass die Juden Hof verlassen mussten.

Der große Stadtbrand von 1823 zerstörte einen Großteil der Neustadt inklusive der Ludwigstraße. Durch den Neuaufbau entstand das nahezu geschlossen biedermeierlich-klassizistische Ensemble der Ludwigstraße und der angrenzenden Straßenzüge, das noch heute das Bild der Stadt prägt. In die Zeit des frühen 19. Jahrhunderts fällt auch die Anlage des Stadtparks Theresienstein (ursprünglich Fröhlichenstein), der der älteste Bürgerpark Bayerns ist: Er war nie ein königlicher Park, sondern wurde allein durch die Schenkung von Geld und Grundstücken aus dem Besitz wohlhabender Bürger angelegt. Besondere Verdienste um den Stadtpark erwarb sich Stadtbaurat Gottlob Thomas, der in der Zeit des Deutschen Kaiserreichs von 1871 für Erweiterung und Verschönerung des Parks sorgte. Sein Konzept ist nach wie vor prägend für den Park, der anlässlich der Landesgartenschau 1994 im alten Sinne renoviert wurde.

Ab 1848 gelang der Stadt mit der Eröffnung des ersten Hofer Bahnhofs der Schritt ins Industriezeitalter. Der erste Bahnhof befand sich mitten im Zentrum, auf dem Gelände der heutigen Stadtpost zwischen Hallplatz und Schützenstraße. 1880 errichtete man den jetzigen Hauptbahnhof, der am damaligen Stadtrand über ausreichend Platz verfügte und kein Sackbahnhof mehr war. Von 1901 bis in die 1920 Jahre war der Hauptbahnhof durch die Hofer Straßenbahn mit der Innenstadt verbunden, die aber danach durch Stadtbusse ersetzt wurde.

Ebenfalls ab der Mitte des 19. Jahrhunderts siedelte sich eine Fabrik neben der anderen entlang der Saale an. Neben der immer weiter erstarkten Textilindustrie entwickelte sich außerdem in den Stadtteilen Moschendorf und Krötenbruck sowie im Umland Porzellanindustrie, die ebenfalls internationale Wertschätzung erfuhr.

Den Zweiten Weltkrieg überstand Hof relativ glimpflich: Wie überall wurden auch zahlreiche Hofer Soldaten Opfer der Kriegshandlungen, die Bausubstanz überstand den Krieg aber trotz mehrerer Luftangriffe kurz vor dem Kriegsende mit geringen Schäden. Am 15. April 1945 wurde Hof von den Amerikanern eingenommen. In der unmittelbaren Nachkriegszeit sollen rund zwei Millionen Flüchtlinge, Vertriebene und Kriegsgefangene aus dem Osten Hof passiert haben. Das Lager Moschendorf, das größte Flüchtlingslager Bayerns, nahm fast 600000 Personen vorübergehend auf. 12000 Vertriebene sind in Hof geblieben und ließen die Bevölkerungszahl auf den Allzeit-Höchststand von 60000 anwachsen.

Die deutsche und weltweite Teilung in einen marktwirtschaftlich-demokratischen und einen sozialistischen Block nach dem Zweiten Weltkrieg ließ die Stadt in eine Randlage geraten. Nur wenige Kilometer entfernt von Hof erlebten einige Menschen die Situation des geteilten Deutschlands ebenso hautnah mit wie die Bewohner Berlins: Mödlareuth, ein 50-Seelen-Dorf nördlich von Hof, das sich bereits seit Jahrhunderten teils auf bayerischem und teils auf thüringischem Gebiet befand, wurde durch Mauern, Zäune, Minenfelder und Selbstschussanlagen geteilt. Das verhalf dem Dorf zu tragischer Berühmtheit, machte aus ihm ein Touristenziel und brachte ihm den Spitznamen „Little Berlin“ ein. Heute befindet sich dort das DeutschDeutsche Museum, das die Zeit der Deutschen Teilung, des Mauerfalls und der Wiedervereinigung aufarbeitet.

Beendet wurde diese Situation 1989/90. Schon vor dem Mauerfall, am 1. Oktober 1989, blickte die Welt auf die Saalestadt: An diesem Tag traf der erste Zug mit Prager Botschaftsflüchtlingen in Hof ein, wodurch der Stadt eine bedeutende Rolle bei der deutschen Wiedervereinigung zukam. Über 13600 Menschen haben Ende 1989 alles zurückgelassen, um in Oberfranken bzw. von Oberfranken aus ihre Freiheit zu erlangen. Zusätzlich reisten an den drei Tagen nach der Grenzöffnung am 9. November 330000 Besucher in 90000 PKW nach Hof. Um ihnen zu helfen, wurde der Hofer Hauptbahnhof zur Sozialstation und die Freiheitshalle zum Matratzenlager umfunktioniert. Die logistische Herausforderung, vor die diese Menschenströme die Stadt und ihre Bewohner stellten, nahm man in Hof bereitwillig und mit großer Herzlichkeit an.

Die ursprünglich dominierende Textilindustrie hat sich zu einer vielfältigen Wirtschaft gewandelt. Zwar befindet sich noch hochentwickelte und international anerkannte Textilindustrie in Hof, doch den wirtschaftlichen Schwerpunkt der Saalestadt bilden heute die drei großen Kompetenzfelder Wasser- und Umwelttechnologie, Logistik und Automobilzulieferung. Außerdem trägt der Fokus auf die mediale Verknüpfung dazu bei, Hof zur attraktiven, zukunftsweisenden Einkaufsstadt zu machen: Das Zusammenspiel aus etabliertem Einzelhandel und Nutzung moderner Medien und Internetangebote, eingebettet in das Kernstadtkonzept 2020 in Kombination mit der breit aufgestellten Wirtschaft, den beiden Hochschulen und zahlreichen weichen Standortfaktoren macht Hof zu einer modernen Stadt.

Neuigkeiten

Im Rahmen der 13. Deutsch-Deutsche Filmtage hat Dr. Wolfgang Schäuble an einer Gesprächsrunde in Hof teilgenommen.

Zum Volkstrauertag am Sonntag, 19. November 2023, hat am Ehrenmal im Wittelsbacherpark eine Gedenkveranstaltung stattgefunden.

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