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Film und Vortrag mit Tobias Hollitzer über die Todesstrafe in der DDR

Im Rahmen des Aktionstags „Cities for Life“, der sich weltweit für die Abschaffung der Todesstrafe einsetzt, ist im Hofer Rathaus ein Film über die Todesstrafe in der DDR gezeigt worden.

Im voll besetzten großen Sitzungssaal sahen rund 40 Interessierte den MDR-Film „DDR geheim: Die zentrale Hinrichtungsstätte in Leipzig“ aus der Reihe „Der Osten – Entdecke, wo du lebst“. Im Anschluss an den 30-minütigen Film referierte Tobias Hollitzer, Geschäftsführer des Bürgerkomitees Leipzig, über die Todesstrafe in der DDR und die Abläufe der Vollstreckung in Leipzig sowie deren Abschaffung. In der Leipziger Südvorstadt wurden von 1960 bis 1981 alle in der DDR verhängten Todesurteile zentral vollstreckt – ein heutzutage wenig bekanntes Kapitel deutscher Geschichte.

Jedes Jahr am 30. November ist der internationale Tag „Cities for Life – Städte für das Leben/Städte gegen die Todesstrafe“. Es handelt sich hierbei um die weltweit größte Mobilisierung von Städten und Bürgern für die Achtung der Menschenrechte. Hof unterstützt den Aktionstag: „Im Namen der Stadt Hof schließe ich mich der Initiative ideell an und möchte damit ein Zeichen setzen für Menschlichkeit und ein Justizsystem, welches das Leben immer und unter allen Umständen schützt“, sagt Oberbürgermeisterin Eva Döhla.

In Leipzig befand sich ab 1960 die zentrale Hinrichtungsstätte der SED-Diktatur, in der alle DDR-weit ausgesprochenen Todesurteile vollstreckt wurden. Die letzte bekannte Vollstreckung fand am 23. Juni 1981 an Dr. Werner Teske statt, Ende Dezember 1987 wurde die Todesstrafe aus dem Strafgesetzbuch der DDR gestrichen. Damit endete die fast 500-jährige Geschichte der ununterbrochenen Anwendung der Todesstrafe auf deutschem Boden.

Seit 2002 wird der Aktionstag „Cities for Life“ mit Veranstaltungen zur Sensibilisierung der Zivilgesellschaft durchgeführt, um eine Kultur zu stärken, die das menschliche Leben auch in schwierigen Umständen achtet. Diese weltweit größte Mobilisierung von Städten möchte die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die Menschenrechte und den Wert des Lebens lenken. Der 30. November wurde für den Aktionstag gewählt, weil an diesem Tag im Jahr 1786 das Großherzogtum Toskana als erster Staat der Welt Folter und Todesstrafe für abgeschafft erklärte.